Ich habe meine bisherigen Lebensjahre
gezählt. Mir ist bewusst geworden,
dass ich weniger Zeit habe, zu leben,
als ich bisher gelebt habe.
Ich sage es vorweg, ich liebe mein Leben!
Erfüllt bin ich von Dankbarkeit für alles,
was ich bisher schon erlebt habe
und erleben musste.
Hier meine Lebenszwischenbilanz,
mit Entscheidungen für mein weiteren Lebensweg.
Ich habe keine Zeit mehr mit dem,
was mir Missfällt und Wehtut,
Zeit zu verschwenden.
Ich habe keine Zeit mehr
für endlose Gruppentreffen,
in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr,
aberwitzige Menschen zu ertragen,
die ungeachtet ihres Alters,
sich nicht weiterentwickelt haben.
Ich habe keine Zeit mehr, denen gefallen zu
wollen, die mich nicht mögen.
Ich habe keine Zeit mehr, mich mit
Mittelmäßigkeiten auseinanderzusetzen.
Ich will in keinen Treffen und Besprechungen
mehr sein,
in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und
Opportunisten mehr.
Ich mag keine Ignoranten, Arrogante und Neider.
Ich lehne etablierte Kreise und Institutionen ab,
die nur im eigenen Saft schmoren.
Mich stören Menschen, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen.
Ebenso stören mich die, die andere schlecht machen,
um sich deren Positionen und Erfolge zu bemächtigen.
Meine Lebenszeit ist mir zu kostbar,
um Belanglosigkeiten zu diskutieren.
Dieter de Harju 2020 II.
III. Meine Seele hat ein tiefes Atemholen*
Ich mag die Haben-Kultur
des immer mehr und mehr nicht,
anstatt unser Sein zu kultivieren.
Ich mag Politiker nicht,
die nur danach trachten,
ihre Pfründe und Privilegien abzusichern,
anstatt die politische Kultur
weiter zu entwickeln.
Auch wenn ich die Hoffnung hege,
dass das Beste erst noch kommen kann,
ist mir die Endlichkeit des Lebens zu jeder Zeit bewusst.
Ich weiß, dass in jedem Lebensalter gestorben wird.
Jeder hat seine ihre Zeit.
Ich möchte von Menschen umgeben sein,
die den anderen und dessen
Andersartigkeit hinnehmen.
Menschen, die ihre Unvollkommenheit
akzeptiert haben
und über ihre Fehler lachen können.
Menschen, die die Fehler der anderen
verzeihen können.
Menschen, die sich ihres Könnens bewusst sind,
sich aber nichts auf ihre Erfolge einbilden
oder über andere erheben.
Menschen, die aus ihren eigenen Erfahrungen gelernt haben,
und auch andere daran teilhaben lassen.
Menschen, die die ihre Würde und auch die
ihrer Mitmenschen verteidigen.
Menschen, die nach Wahrhaftigkeit und
Gerechtigkeit streben.
Ich möchte von Menschen umgeben sein,
die schlicht freundlich sind.
Menschen, die trotz harter Lebensschläge gelernt haben,
nicht andere verantwortlich dafür zu machen.
Menschen, die ihre Selbstverantwortung wahrnehmen.
Ja, meine Seele hat ein tiefes Atemholen.
Ich will noch achtsamer, gelassener leben.
Ja, intensiver im Sinne des puren Lebens „Pura Vita“!
Ich genieße die Reife meines Lebens in Freude mehr und mehr.
Ich will mein Lebensende zufrieden erreichen,
nicht jung bleiben,
sondern glücklich älter werden,
in Frieden mit mir, meinen Lieben
und meinem Gewissen.
All das ist es, was für mich das Leben
liebenswert macht.
Leben ist das einzig wahre Kunstwerk.
Und Liebe die Krönung!
Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt,
wenn wir erkennen, dass wir nur eins haben.
Dieter de Harju 2020 V.
- Mein Statement wurde besonders inspiriert von „Meine Seele hat es eilig“ von
Mario de Andrade, Schriftsteller, Essayist und Musikwissenschaftler. Andere
ordnen diese Gedanken Ricardo Gondim zu, brasilianischer Theologe, Pastor und
Autor. Auch Jose Micard Teixeira, portugiesischer Autor und Coach äußerte sich
ähnlich. Ich habe mir erlaubt inn tiefer Verbundenheit, ihre Gedanken in mein
Statement einfließen zu lassen, weil es das ist, was ich ebenso empfinde und
erkannt habe. Ja, meine Seele hat ein tiefes Atemholen…wie es Rainer Maria
Rilke in seinem Gedicht
„Da ist einer, der sich reifen lässt.. ausdrückt.